2000 · La Didone · Cavalli · Rousset · Vigner (DE)

Am 31. Dezember 2000 inszeniert Vigner LA DIDONE von CAVALLI, seine erste Oper, für die Opéra de Lausanne unter der musikalischen Leitung von CHRISTOPHE ROUSSET. Es singen: juanita lascarro, topi lehtipuu, ivan ludlow, katalin varkonyi, anne-lise sollied, hÉlÈne le corre, monique simon, jaËl azzaretti, john bowen, daniel salas, gudjon oskarsson, christophe gillet und der Chor der Oper Montpellier. Es ist der Beginn einer Zusammenarbeit mit dem jungen Dirigenten CHRISTOPHE ROUSSET, Erneuerer der Barockmusik, und seinem Ensemble LES TALENS LYRIQUES.

Christophe Rousset befasst sich schon seit langem mit Cavalli. Er erinnert sich, im Rahmen eines Workshops La Didone dirigiert zu haben. Das Werk auf der Bühne zu erleben, stellt daher einen noch unverwirklichten Traum dar, den er nun in Zusammenarbeit mit dem Theatermann verwirklichen soll. Für Eric Vigner bedeutet der Wunsch, sich mit der Oper einzulassen, einen Sprung in neue Dimensionen. 18 Instrumentalisten, 14 Solisten, ein 25-stimmiger Chor und vier Schauspieler beflügeln sein Projekt.

Aeneas, der trojanische Held und Sohn der Venus, flieht aus den Ruinen der von den Griechen zerstörten Stadt Troja. An der Küste Karthagos angekommen, verliebt er sich in die Königin Dido, verlässt sie aber bald, um sein von den Göttern vorherbestimmtes Schicksal zu erfüllen. Dido findet bei Iarbes Trost, den sie heiratet.

"Um diese sinnliche Fabel auf die Bühne zu bringen, suchen Rousset und Vigner eine junge Besetzung. Die Rollenaufteilung liefert einen Schlüssel zur Geschichte: Die Partien der Kreusa und Dido werden von einer Sängerin übernommen - so dass Aeneas sich in ein und dieselbe Frau verliebt. Parallel dazu sind Aeneas und Iarbes fast wie Zwillinge, Dido liebt also einen Mann, den sie auch schließlich heiratet. Die Paare vermischen sich, ihre Identitäten verfließen in einander. Ist also Aeneas’ afrikanisches Abenteuer nur ein Traum, der Traum von einer verrückten, exotischen Liebe, während das unerbittliche Schicksal, von den Göttern diktiert, seinen Lauf nimmt ? Hat Dido nicht geträumt, dass sie einem Krieger auf Wanderschaft erliegen würde, ehe sie sich fügsam mit dem ihr bestimmten Mann vereint ? Und wird nicht auch der Zuschauer in einen aufwühlenden Traum versetzt, in ein mythologisches Land wo die Götter gegen einander kämpfen und die Menschen einander im Schatten eines Nashorns lieben ?"
MATTHIEU CHENAL, 24 Heures, 4 Janvier 2001

 

© Photographie: Alain Fonteray
Zusammenfassung der Texte: Jutta Johanna Weiss
Übersetzung aus dem Französischen: Herbert Kaiser
© CDDB-Théâtre de Lorient