2004 · Place des Héros · Bernhard · Nauzyciel · Vigner (DE)
Dezember 2004 entwirft Eric Vigner das Bühnenbild für PLACE DES HÉROS (Heldenplatz) von THOMAS BERNHARD, die Erstaufführung an der Comédie-Française, inszeniert von ARTHUR NAUZYCIEL. Es ist das erste Mal, dass Vigner das Bühnenbild für ein Stück schafft, bei dem er nicht selbst Regie führt. Seine Handschrift ist klar zu erkennen - in der Raumnutzung, in Bildern fern von jeglichem Realismus, die uns unmittelbar in das Reich der Malerei führen.
Inspiriert durch die Wiener Werkstätte und durch seine persönliche Beziehung zu Wien, wählt Vigner dunkle Farben, die auf das ‚testamentarische’ Werk Bernhards direkt Bezug nehmen - auf den Tod, das Buch, Religiöses. Der offene Raum verschmilzt phantomgleich im Negativ eines Gebäudes von Josef Hoffmann, und wird zum wesensgleichen Gefäß für die Musik, die aus Thomas Bernhards Text aufsteigt.
"Das Theater ist der Zeit-Raum, in dem die Phantome lebendig werden."
ÉRIC VIGNER
"Die Arbeit am Vorhang als Teil der Inszenierung und zugleich als deren überschreitbare oder unüberschreitbare Begrenzung war auch in großem Maße eine Suche nach szenischen Mitteln, etwa im Fall des Bambusvorhangs für LA BÊTE DANS LA JUNGLE oder auch des Vorhangs für SAVANNAH BAY aus tausenden vielfarbigen Glasperlen. Diese Suche fand ihre Fortsetzung im Bühnenbild für PLACE DES HÉROS. In meinen Inszenierungen geht es immer wieder um dieselben Fragen: Welche Mittel kann ich einsetzen, um durch Bilder zum Wesen der Dinge vorzudringen? Wie kann ich das geschriebene Wort zu Architektur werden lassen? Wie es auf der Bühne verwirklichen? Wie erschafft man den lebenden Körper des Textes und wie bezieht man den Körper des hörenden Zuschauers in den Prozess des Schau-Spiels ein? Wie kann man all die vielen Situationen, all die Bilder umsetzen, die die Kunst des Schreibens hervorruft ?"
ÉV
© Photographie: Alain Fonteray
Zusammenfassung der Texte: Jutta Johanna Weiss
Übersetzung aus dem Französischen: Herbert Kaiser
© CDDB-Théâtre de Lorient